© Copyright by
"www.steffans-schachseiten.de"
2. Internationale Fränkische Großmeistertage 2004
zurück zur Hauptseite
Impressum
aktualisiert am 16.08.2008 20:48

Tag 9

Fünf entschiedene Partien. Bezold und Gustafsson setzen sich ab 

Achtungserfolge für Stellwagen und Naiditsch

Der vorletzte Spieltag der 2. Internationalen Fränkischen Großmeistertage war durch Kampfgeist und Siegeswillen der Spieler geprägt. Es gab kein einziges Remis, das erste Mal im ganzen Turnier. An der Spitze des Feldes haben sich die Großmeister Gustafsson und Bezold mit einem Sieg abgesetzt. Die Entscheidung über den Turniersieg fällt jetzt am letzten Spieltag im Fernduell zwischen den beiden Mannschaftskollegen vom Hamburger Schachclub Gustafsson und Bezold.

Gespannt war man auf das Abschneiden der am Vortag an der Großmeisternorm gescheiterten Prusikin und Baramidze. Beide mussten gegen die im Gesamtklassement führenden Gustafsson und Bezold antreten und hatten damit wichtigen Einfluss auf das Turnierergebnis. In der Partie Gustafsson gegen Prusikin kam die Igel-Variante auf´s Brett, in der Gustafsson  bestens präpariert war. Nach 1,5 Stunden und ohne große Gegenwehr wurde der Forchheimer Spitzenspieler an die Wand gespielt. Der Frust über die verpasste Großmeisternorm war ihm stark anzumerken und hatte offensichtlich seine Kampfbereitschaft beschädigt. GM Michael Bezold spielte mit Schwarz gegen seinen ehemaligen Kaderspieler IM David Baramidze, den er in seiner Zeit als hauptamtlicher Bundesnachwuchstrainer selbst an internationales Niveau herangeführt hat. In der Pirc-Verteidigung wählte Baramidze eine aggressive Spielanlage, um seinen ehemaligen Trainer unter Druck zu setzen. Allerdings leistete er sich eine ungenaue Zugfolge im Mittelspiel, die „Altmeister“ Bezold sofort mit einem Kontor nebst Bauerngewinn bestrafte. Danach hatte Schwarz das Spiel unter Kontrolle und konnte den Sieg einfahren.

Das längste Match des Tages war wieder GM Jonny Hector vorbehalten. Über die volle Distanz von sechs Stunden ging der Kampf mit dem Holländer IM Daniel Stellwagen, der große Moral bewies. Nach  zähem positionellem Ringen mit Chancen auf beiden Seiten setze sich im Endspiel der starke Springer Stellwagens durch und die Niederlage Hectors war acht Sekunden vor Ablauf der Spielzeit besiegelt.

Nationalspieler GM Klaus Bischoff unterschätze in der Partie gegen GM Fabian Döttling einen Königangriff. Das kostete ihn einen Bauern. Er konnte sich zwar noch in ein ungleichfarbiges Läuferendspiel retten, aber Döttling führte die Partie mit präziser Technik zum vollen Punktgewinn. 

In der Partie des ELO stärksten GM Arkadij Naiditsch gegen die Französin Almira Skripchenko lies Arkadij endlich einmal seine große Klasse aufblitzen und überspielte die Großmeisterin mit einem vorübergehenden Springeropfer. Almira Skripchenko stand den vielen Drohungen gegen ihren geschwächten König am Ende machtlos gegenüber.

Damit liegen vor der letzen Runde GM Jan Gustafsson und GM Michael Bezold punktgleich mit 6,5 Zählern uneinholbar an der Spitze. Die Entscheidung fällt am letzten Spieltag. In den Partien Gustafsson gegen Jonny Hector, der noch Chancen auf den dritten Platz hat, und Michael Bezold gegen Daniel Stellwagen fällt die Entscheidung um den Turniersieg. Ambitionen auf den dritten Platz darf man ebenfalls  GM Stuart Conquest unterstellen. Ein Sieg gegen GM Arkadij Naiditsch ist dafür die Voraussetzung. Für den ELO-Favoriten Naiditsch ist diese Partie die letzte  Möglichkeit, die rote Laterne im Gesamtklassement doch noch abzugeben.

Qualifikations-Cup

Nach 2,5 Stundenspielzeit kam es in der letzen Partie Zwischen den Internationalen Meistern Arik Braun und Jan Markos zu einem ausgeglichenen Remis, nachdem die Entscheidung schon am Vortag gefallen war. Das Endergebnis lautet 5:3 für den Bindlacher Spitzenspieler, der sich über eine Einladung zu den 3. Internationalen Fränkischen Großmeistertagen freuen darf.

Das Ergebnis ist für Arik Braun, eine der großen Nachwuchshoffnung des deutschen Schachbundes, nach dem Auftaktsieg sicherlich eine kleine Enttäuschung.